Wer ist eigentlich Swiss Marketing? „Aus dem Leben gegriffen“ ist die Interview-Serie mit Mitgliedern von Swiss Marketing, die aus ihrem Alltag, von Berufserfahrungen und Geschichten aus dem Verband erzählen. Schlicht und einzigartig, wie das Leben.

Giulia Rufo lässt sich nicht so leicht von Herausforderungen abhalten. Obwohl ihr Weg sie kurzzeitig aus dem Marketing führte, bleibt sie ihrem Ziel treu, in die Branche zurückzukehren. Als aktives Mitglied des Swiss Marketing Clubs Winterthur und Thurgau tauscht sie sich gerne über Trends aus und lässt sich inspirieren. Wir haben mit ihr über ihre Motivation, ihre Erfahrungen im Verband und ihre Begeisterung für Themen wie Künstliche Intelligenz und internationale Messeplanung gesprochen – und auch, was sie abseits des Berufs antreibt.

Giulia, wie bist du ursprünglich zum Marketing gekommen? Gab es einen bestimmten Moment oder Auslöser, der dich für diesen Bereich begeistert hat?
Auslöser für die Begeisterung zum Marketing war ursprünglich mein Vater. Er war Vice President Marketing in einer grösseren Firma und wenn er mir seine neusten Messestände oder Broschüren gezeigt hat, war ich immer total fasziniert. Einmal durfte ich ihn dann sogar mal auf einer Messe besuchen, und ab diesem Moment war für mich klar, dass ich im gleichen Bereich arbeiten möchte.

Du bist Mitglied bei Swiss Marketing – wie bist du auf den Verband aufmerksam geworden, und was hat dich dazu bewegt, beizutreten?
Nach meiner Prüfung zur eidg. Marketingfachfrau konnte ich ein internationales Zertifikat als Junior Marketing Manager erwerben – das war mit einer Mitgliedschaft bei Swiss Marketing verbunden. Ich habe mich bewusst dazu entschieden beim Club mitzumachen, weil ich neue Leute kennenlernen wollte, die im gleichen Bereich arbeiten. Mich interessiert, welche Ideen und Trends in den anderen Firmen gefragt sind.

Dennoch hat dich dein Weg zunächst aus dem Marketing herausgeführt – was waren deine Beweggründe dafür?
Während meiner Weiterbildung arbeitete ich bereits im Marketing, jedoch kombiniert mit Verkauf. Nach dem Abschluss wollte ich mich nur noch dem Marketing widmen und hatte sogar schon Pläne, welche Ausbildung bzw. Weiterbildung ich als nächstes absolvieren möchte, der Bereich Digital Marketing interessierte mich sehr. Auf der Stellensuche hat sich dann aber schnell herausgestellt, dass in vielen Betrieben ein Bachelor verlangt wird, den ich nicht hatte. Ich fand zwar eine neue Stelle, die aber wieder Marketing mit Verkauf kombinierte. Leider erwies sich daraufhin, dass die Kombination beider Bereiche in einer Stelle zeitlich sehr schwierig ist, weshalb die Geschäftsleitung schliesslich entschied, mich nur noch im Verkaufsinnendienst einzusetzen. Somit war es nicht meine Entscheidung, aus dem Marketing auszusteigen. Zurzeit absolviere ich eine Weiterbildung als Sachbearbeiterin Export und Import. Das zusätzliche Wissen aus dieser Ausbildung wird mir den Wiedereinstieg ins Marketing sicher erleichtern – denn wer eine Messe im Ausland plant, braucht dazu auch die nötigen Kentnisse.

Welche Rolle spielt der Verband heute für dich, obwohl du aktuell nicht im Marketing arbeitest?
Falls es meine Zeit als vollzeitarbeitende Mami zulässt, gehe ich sehr gerne zu den Treffen. Die neuen Trends zu kennen, finde ich immer noch spannend und hoffe auch irgendwann darauf, denn Weg ins Marketing zurückzufinden. Leider ist es in der heutigen Zeit überhaupt nicht einfach, eine Stelle im Marketing zu finden.

Was vermisst du besonders an der Arbeit in diesem Bereich?
Meine Leidenschaft ist es, neue Ideen zu entwickeln und diese fachgerecht dem Kunden zu präsentieren. Besonders vermisse ich die Planung von Messen. Alles vorzubereiten und am Ende das fertige Resultat zu sehen, hat mir immer viel Spass gemacht. Auch die Betreuung unserer Website und Social-Media-Kanäle fand ich spannend – vor allem, wenn die Followerzahlen gestiegen sind. Solche kleinen Erfolge motivieren mich.

Was fasziniert dich am Marketing? Gibt es Trends oder Themen, die du besonders spannend findest?
Wie vielleicht nicht zu überhören war, gefällt mir am Marketing vor allem die Messevorbereitung – insbesondere in anderen Ländern. Ich finde es sehr spannend, mit anderen Kulturen zusammen zu arbeiten. Generell steckt im Marketing auch eine gewisse Psychologie dahinter: Wie kann ich eine Werbung so gestalten, dass ein potentieller Kunde an meinem Produkt interessiert ist? Im B2C Bereich muss man sich immer wieder neue Ideen einfallen lassen. Im B2B Bereich ist das oft noch herausfordernder. Ein Thema, das mich im Moment auch super beschäftigt ist die ganze KI. Ich finde es fast schon erschreckend, was mit KI alles möglich ist. Auch die ganzen Algorithmen auf Social Media finde ich beeindruckend. Das wird sicher unsere Zukunft prägen, deshalb versuche ich immer, auf dem neusten Stand zu bleiben.

Was bedeutet es für dich, Teil eines Verbands wie Swiss Marketing zu sein, und welche Vorteile siehst du darin speziell für junge Menschen im Beruf?
Ich finde es schön, Teil eines Vereins zu sein, welcher die Interessen der Mitglieder vertritt. Wie erwähnt gehe ich gerne zu den Treffen, wenn es mir die Zeit erlaubt. Unser Club Winterthur und Thurgau organisiert immer wieder sehr Interessante Anlässe. Leider sehe ich kaum junge Leute an den Treffen, was ich sehr schade finde – die Gruppe ist nämlich super!

Wie erlebst du als eine der jüngeren Mitglieder die Gemeinschaft und den Austausch im Verband? Was würdest du dir hier vielleicht noch mehr wünschen?
Wie gesagt finde ich es schade, dass wenige junge Leute zu den Treffen kommen. Ich weiss gar nicht, wie viele Junge überhaupt Mitglied sind. Ansonsten finde ich den Austausch immer sehr spannend – sei es die Gespräche über Trends oder einfach bei Anlässen. Es wäre toll, wenn man gezielt junge Leute motivieren könnte, dem Club beizutreten.

Jetzt mal abseits vom Beruf: Welche Hobbys oder Interessen verfolgst du in deiner Freizeit, und wie helfen sie dir, neue Perspektiven für deinen beruflichen Weg zu finden?
Ich bin Mutter einer 11-jährigen Tochter und erziehe sie allein. Ihre coole Art inspiriert mich jeden Tag aufs Neue. Es ist mir sehr wichtig, an meinen Zielen festzuhalten, um auch ihr ein gutes Vorbild zu sein. Ausserdem reise ich sehr gerne und koche für meine Familie.

Zu guter Letzt: Hast du ein persönliches Motto oder einen Leitsatz, der dich motiviert und begleitet?
Mein persönliches Motto ist «Kommt Zeit kommt Rat» und mein persönlicher Leitsatz ist «Setze deine Energie dort ein, wo du was bewirken kannst». Diesen habe ich von meinem Vater mit auf den Weg bekommen, der leider im letzten Jahr verstorben ist.