Wer ist eigentlich Swiss Marketing? „Aus dem Leben gegriffen“ ist die Interview-Serie mit Mitgliedern von Swiss Marketing, die aus ihrem Alltag, von Berufserfahrungen und Geschichten aus dem Verband erzählen. Schlicht und einzigartig, wie das Leben.

Foto: Franziska Stocker Photography

Viele Bälle gleichzeitig zu jonglieren, ist ihr täglich Brot: Als GL-Assistentin und Marketing-Verantwortliche der Frey&Cie Elektro koordiniert Annalisa Vivolo täglich zahlreiche Tasks.  Die Arbeit als Vorstandsmitglied im Swiss Marketing Club Zug schafft weitere Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Wir haben uns mit Annalisa unterhalten und wollten unter anderem wissen, weshalb sie die Arbeit im Verband trotzdem gerne macht und wie sie persönlich mit Challenges und Veränderungen umgeht.

Du bist vor ca. 7 Jahren in den Club Zug von Swiss Marketing eingetreten. Was war damals dein erster Eindruck?
Ich kann mich noch gut an den ersten Event erinnern. Es hatte sehr viele Teilnehmer, was mich damals schwer beeindruckt hat, und auch das Thema war wirklich interessant. Ich hatte das Gefühl, dass alle Gäste total begeistert und interessiert sind. Im Vergleich dazu ist es heute leider oft schwierig, noch genügend Teilnehmer für die Events zu finden, was ich für die Beteiligten sehr schade finde.

Mittlerweile bist du ein langjähriges Verbandsmitglied. Was hat dich über die Jahre begeistert?
Vor allem das Networking. Ganz unterschiedliche Leute kennenzulernen, und diese Kontakte auch im beruflichen Umfeld pflegen und nutzen zu können.

Du hast im Berufs- oder Privatleben also schon von Verbands-Kontakten profitiert?
Absolut, ich habe schon mehrfach Mitglieder aus dem Verband kontaktiert, wenn ich Informationen benötigte oder Unterstützung brauchte. Man kennt die Person dann auch bereits und weiss, was für ein Typ sie ist – das ist für die Zusammenarbeit immer wertvoll.

Bist du jemand, der gern Kontakte knüpft?
Grundsätzlich ja. Ich gebe aber zu, dass ich zu Beginn schon eher etwas schüchtern bin. Wenn das Eis einmal gebrochen ist, bin ich aber sehr offen. Ich brauche einfach etwas Anlaufzeit.

Die Interaktion mit Menschen fällt nicht allen leicht. Hast du Tipps für Leute, die zwar gerne Networken möchten, aber von Natur aus eher zurückhaltend sind?
Einfach darauf losreden. Man kann wirklich nichts falsch machen. Bei den Club-Events sind die Referate ein guter Aufhänger, worüber man sich anschliessend unterhalten kann. Dabei ist man immer sofort per Du, und stellt man sich an einem Tisch dazu, wird man automatisch ins Gespräch aufgenommen. Die interessanten Gespräche entstehen dann wie von selbst.

Wie wichtig ist der Umgang mit Menschen in deinem Job als GL-Assistentin bzw. Marketingverantwortliche?
Sehr wichtig! Mein Arbeitgeber Frey&Cie ist ein Elektrounternehmen mit einem grossen Kundenstamm. Da ist der soziale Kontakt unabdingbar. Ich bin zudem auch viel am Empfang tätig oder nehme Telefone an, und bin dadurch oft die erste Ansprechperson für unsere Kunden.

Als Mitarbeiterin eines Elektrounternehmens bewegst du dich in einer klassischen Männerdomäne. Hat man es hier als Frau schwieriger als in anderen Branchen?
Es stimmt, meine Mitarbeiter sind fast ausschliesslich Männer. Ich denke aber nicht, dass ich es deshalb schwieriger habe. Der Umgangston ist zwar schon anders, man sollte also nicht übermässig sensibel sein. Persönlich habe ich aber nie schlechte Erfahrungen gemacht und bin überzeugt, dass dies auch für meine Arbeitskolleginnen gilt.

Apropos Job: Mit dem Titel ‚Assistentin‘ wird oft das Klischee vom Kaffee-holenden Mädchen verbunden. Begegnest du diesem Vorurteil heute noch?
Ich persönlich hatte nie das Gefühl, belächelt zu werden. Eine GL-Assistentin macht schliesslich extrem viel! Die Geschäftsleitung besteht aus mehreren Personen und alle haben ihre Wünsche und Prioritäten. Dies zu koordinieren ist sehr anspruchsvoll, zumal ich daneben noch das Marketing und weitere Aufgaben erledige. Und übrigens holen sich die Männer ihren Kaffee mittlerweile auch selbst (schmunzelt).

Du hast kürzlich nach 12 Jahren deinen Arbeitgeber gewechselt. Was hat dir geholfen, dich nach so langer Zeit wieder auf neue Gegebenheiten einzulassen?
Ich bin vor dem Neustart für zwei Monate ins Ausland und habe die Zeit genutzt, um mich auf meine private sowie berufliche Zukunft zu fokussieren und den Kopf zu lüften. Das hat mir sehr geholfen, um danach mit frischer Motivation und freiem Kopf an die Sache heranzugehen. Auch privat habe ich einige Dinge verändert, was gutgetan und das Gefühl des ‚Neustarts‘ unterstützt hat.  So eine Auszeit – auch wenn sie kürzer ausfällt – würde ich jedem empfehlen.

Seit zwei Jahren bist du auch Vorstandsmitglied beim Club Zug. Vor dieser prominenten Rolle hattest du anfangs ziemlich Respekt. Was motiviert dich dazu, dennoch freiwillig solche Herausforderungen anzugehen?
Einerseits finde ich, braucht es einfach Leute, die freiwillig Arbeit machen. Ein wenig Freizeit opfern, um anderen etwas zu ermöglichen. Auch wenn es heute wirklich schwierig ist, die Menschen zur aktiven Teilnahme zu motivieren und das durchaus auch mal Frust hinterlässt, ist die spürbare Freude derjenigen, die teilnehmen, dann dafür umso schöner. Andererseits war und bin ich von Swiss Marketing Zug einfach so begeistert, dass ich unbedingt aktiver Teil dieser Familie werden wollte. Und es ist toll – wir haben einen grossartigen Vorstand, verstehen uns bestens und es macht wirklich grosse Freude, dabei zu sein.

Welche Veränderungen im Verbandswesen wünschst du dir für die Zukunft?
Auf jeden Fall würde es mich freuen, wenn die Verbände wieder mehr Mitglieder gewinnen könnten. Vor allem solche, die aktiv am Verbandsleben teilnehmen. Es sind schliesslich nur wenige Abende im Jahr, die man sich einplanen sollte. Gleichzeitig müssen aber auch die Verbände selbst versuchen, etwas jünger zu werden und ihre Bekanntheit in der jüngeren Zielgruppe zu erhöhen. Dafür muss man sicher hie und da Dinge anpassen, Events umgestalten und etwas moderner umsetzen, sodass das Verbandswesen wieder frisch und am Puls der Zeit daherkommt.